Unterstützung für eine abstinente Lebensführung
Viele Selbsthilfegruppen arbeiten oftmals im Hintergrund
Drogen- und alkoholabhängige Menschen sind ihrer Sucht ausgeliefert und beschreiten sehr oft einen Weg, der zur Zerstörung des eigenen Lebens führen kann. Die Hilflosigkeit, der man dann ausgeliefert ist, kann sogar zu Selbstmordgedanken führen, die überwiegend bei alleinstehenden Menschen vorkommen. Ist man jedoch bereit, Hilfe anzunehmen, gibt es vielfältige Methoden auf dem Weg zur Abstinenz.
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Selbsthilfe zu einem wichtigen Bestandteil unseres Gesundheitswesens entwickelt und sich als unabhängiges Netzwerk für Informationen, Kommunikation und Beratung für eine höhere Lebensqualität entwickelt. Dabei wollen Selbsthilfegruppen keineswegs eine Therapie ersetzen, als sie vielmehr hilfreich ergänzen.
Selbsthilfegruppen werden daher von professionellen Gesundheitssystem nicht nur anerkannt, sondern auch von den gesetzlichen Krankenversicherungen gefördert. Da Selbsthilfegruppen ohne Angabe der Rechtsform als Gesellschaften des bürgerlichen Rechts behandelt werden, ist laut Sozialgesetzbuch (SGB) eine Förderung sogar verpflichtend. Sinnvoll, wenn man bedenkt, zu welchen Leistungen manche Selbsthilfegruppen fähig sind.
Hilfe durch Selbsthilfegruppen
Ein Selbsthilfegruppe besteht aus Menschen mit gleichem Krankheitsbild, gleicher Behinderung und Problemen. So kann zum Beispiel ein trockener Alkoholiker durch seine persönlichen Erfahrungen einem alkoholabhängigen Menschen beratend zur Seite stehen und mit dem Wissen eine wechselseitige Wirkung in der Gruppe erzielen. Daraus schöpfen die Betroffenen, oft gemeinsam mit ihren Angehörigen, Kraft für eine bessere Gestaltung ihres Lebens. Denn viele Betroffene fühlen sich mit ihren Problemen alleingelassen und hungern geradezu nach hilfreicher Unterstützung.
Problematisch wird es allerdings, wenn Betroffene mit ihren Problemen Unkenntnis über den Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe haben und nicht wissen, an wen sie sich wenden sollen. Hilfreich sind hier die Landratsämter oder Krankenkassen, die Kenntnis über die regionalen Selbsthilfegruppen sowie deren Tätigkeit haben.
Aktive Selbsthilfegruppen
In Ostwürttemberg gibt es hunderte von Selbsthilfegruppen, die in den verschiedensten Bereichen ein große Hilfe sind. Suchthilfen oder Gemeinschaften bei Krankheiten sind hier ebenso vertreten wie Gruppen für Behinderte oder spezielle Interessengemeinschaften.
So hat die AOK Ostwürttemberg mit der Kontakt- und Informationsstelle für gesundheitliche Selbsthilfegruppen (KIGS) eine Kontaktstelle geschaffen, deren professionelle Mitarbeiterinnen des sozialen Dienstes persönlich oder telefonisch mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Dazu hat man zusätzlich ein 21-seitiges Prospekt veröffentlicht, das bei den Geschäftsstellen der AOK kostenlos oder auch als PDF-Datei auf der Homepage www.aok.de kostenlos erhältlich ist. Eine aktuelle Auflistung der regionalen Selbsthilfegruppen sowie gesundheitliche Angebote gibt es unter www.kigs-ostwuerttemberg.de.
Mit einem Flyer informiert das Landratsamt Ostalbkreis zu Selbsthilfeorganisationen wie zum Beispiel der PSB Caritas oder der PSB Diakonie. Als direkte Ansprechstelle ist die kommunale Suchtbeauftragte Martina Marquardt zuständig.
Aufgaben der Suchtberatungsstellen sind die Beratung von suchtkranken und suchtgefährdeten Menschen, deren Angehörige und andere Bezugspersonen sowie Prävention. Ambulante Rehabilitation, Angebote für Kinder aus suchtbelasteten Familien zählen ebenso dazu wie kostenfreie Beratungsgespräche, die anonym sind und der Schweigepflicht unterliegen.
Telefonische Vereinbarung erforderlich.
Starke Gemeinschaften
Die Anzahl der Selbsthilfegruppen in Deutschland schätzt man derzeit auf etwa 100.000. Genau Zahlen liegen nicht vor, da viele Selbsthilfegruppen nicht registriert sind. Viele dieser Selbsthilfegruppen sind in Dachverbänden organisiert und daher oftmals auch überregional ansprechbar. Das erlaubt auch eine professionelle Mitarbeit, zum Vorteil der Betroffenen.
Ein gutes Beispiel sind die Guttempler, die bundesweit aktiv sind und mit ihrem Nottelefon rund um die Uhr erreichbar sind. „Mit unserem telefonischen Beratungsangebot bieten wir Betroffenen, deren Angehörigen, Kollegen und Freunden schnell und unbürokratisch die Möglichkeit über ihre Sorgen und Nöte zu sprechen“, betont Ulrich Bernhard, ehrenamtlicher Projektleiter des Nottelefons Sucht. Das Ziel der Guttempler ist ein Welt, in der alle Menschen ihr volles Potenzial ausschöpfen können, unbeeinträchtigt durch Alkohol und Drogen.
Die Hilfsorganisation Freunde fürs Leben e.V. (frnd) will Suizide verhindern und haben sich zur Aufgabe gemacht, über TabuThemen Depressionen und Selbstmord in der Öffentlichkeit aufzuklären. Die Gründer der seit zwanzig Jahren bestehenden Selbsthilfeorganisation und viele der ehrenamtlichen Beteiligten sind betroffen vom Suizid nahestehender Menschen oder einer depressiven Erkrankung. Mit Interviews, Kampagnen und vielen Veranstaltungen suchen sie die Öffentlichkeit und fördern so Gespräche über Themen, über die viele Menschen nicht gerne reden. Infos unter www.frnd.de.

Landratsamt Ostalbkreis Kommunale Suchtbeauftragte
Stuttgarter Straße 41
73430 Aalen
Tel: 07361-503-1471
Fax: 07361-503-581293
praevention@ostalbkreis.de
www.praevention.ostalbkreis.de
Landratsamt Heidenheim
Kommunaler Suchtbeauftragter
Felsenstraße 36
89518 Heidenheim
Tel: 07321-321-2523
Fax: 07261-321-2320
E-Mail: p.barth@landkreis-heidenheim.de
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