Synanon
Eine Zuflucht für hilfesuchende Menschen
Die Stiftung Synanon bietet ein Leben ohne Suchtmittel
Nach der Idee Synanons trägt jeder suchtmittelabhängige Mensch die Fähigkeit in sich, wieder ein drogenfreies Leben zu führen, wenn ihm der geeignete Rahmen dafür geboten wird. Diesen Rahmen bietet die Synanon-Gemeinschaft in Berlin. Die Menschen in Synanon geben sich gegenseitig Hilfe zur Selbsthilfe und lernen so miteinander und voneinander, ein Leben ohne Drogen zu führen.
Die Basis des Zusammenlebens ist die strikte Einhaltung der für alle Mitglieder der Suchtselbsthilfegemeinschaft geltenden drei Regeln.
- keine Drogen, kein Alkohol, keine bewusstseinsverändernden Medikamente
- keine Gewalt oder deren Androhung
- kein Tabak, es wird nicht geraucht

Jeder neue Bewohner wird bei seiner Aufnahme in die Gemeinschaft über diese schon seit der Gründung von Synanon aufgestellten Regeln informiert. Jeder, der sich an diese Regeln hält, kann bleiben, solange er will. Die Synanon-Gemeinschaft ist eine Vereinigung, in der Süchtige und Suchtgefährdete ohne Drogen, Alkohol, Tabak und sonstige Suchtmittel und ohne Kriminalität und Gewalt zusammen leben. Aufgabe von Synanon ist es, hilfesuchenden süchtigen Menschen Zuflucht vor ihrer Sucht zu geben, sie in die Synanon-Gemeinschaft aufzunehmen, ihnen ein Zuhause zu bieten und die Möglichkeit, ein selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben ohne Suchtmittel und ohne Kriminalität zu erlernen. Es gelten keinerlei Aufnahmebeschränkungen für eine Aufnahme in die Synanon-Gemeinschaft. Alle Mitglieder der Synanon-Gemeinschaft können regelmäßig an den mehrmals wöchentlich stattfindenden internen Gruppengesprächen teilnehmen, in denen das Thema Sucht und Nüchternheit und der tägliche Umgang damit im Mittelpunkt steht. Jedes Mitglied von Synanon soll bemüht sein um Ehrlichkeit zu sich selbst und anderen gegenüber sowie um ein aufrichtiges Interesse an allen anderen Bewohnern der Synanon-Gemeinschaft.

Die erste Synanon-Gemeinschaft in Deutschland wurde 1971 in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins von Betroffenen für Betroffene gegründet. Die im Jahre 1982 gegründete Stiftung Synanon soll dieses Werk fortführen und langfristig sichern.
Traditionell ist der erste Arbeitsbereich eines jeden neuen Bewohners die Hauswirtschaft, bevor der Wechsel in einen anderen Bereich oder Zweckbetrieb kommt. Während dieser ersten vier Wochen, in denen der Drogenentzug und die Eingewöhnung in die Gemeinschaft erfolgen, wird der neue Bewohner zu seiner eigenen Sicherheit nicht allein gelassen. Ein erfahrener Synanon-Bewohner bleibt in seiner unmittelbaren Nähe Ansprechpartner (Pate), klärt ihn über die Strukturen und die Zuständigkeiten innerhalb der Suchtselbsthilfegemeinschaft auf und hilft ihm in dieser äußerst labilen Phase über eventuelle Schwierigkeiten hinweg. In diesen ersten vier Wochen lernt der neue Bewohner, sich wieder in einem geregelten Tagesablauf zurechtzufinden. Zusammen mit anderen neuen Bewohnern werden verschiedene Hausarbeiten erledigt. Zudem finden zu festgelegten Zeiten Gruppengespräche und gemeinsame Freizeitaktivitäten statt. Angeleitet wird die Hauswirtschaft stets von einem erfahrenen Synanon-Bewohner.
Nach der Zeit in der Hauswirtschaft wechseln die Synanon-Bewohner in einen der zahlreichen Zweckbetriebe. Neben der täglichen Auseinandersetzung mit der Sucht sind die Zweckbetriebe das Herzstück der Suchtselbsthilfe. Hier werden die Bewohner aus- und weitergebildet und auf ein eigenständiges Leben nach der Zeit bei Synanon vorbereitet. Nicht zuletzt aber beginnt mit der Aufnahme einer Tätigkeit in einem der Zweckbetriebe für jeden der Bewohner ein neuer, wichtiger Lebensabschnitt. Viele von ihnen werden erstmalig in ihrem Leben aktiv mit der realen Arbeitswelt konfrontiert. Die in den Zweckbetrieben erzielten Erträge kommen ausschließlich und ungekürzt der gemeinnützigen Arbeit zu Gute. Hier liegt für jeden Bewohner der Ansporn, einen Teil des Lebensunterhalts der Suchtselbsthilfegemeinschaft auch selbst zu erwirtschaften.
Quelle: Synanon


Aufnahmeadresse
Dorfstraße 9
13051 Berlin
Telefon: 030-55 00 00
Fax: 030-55 000 150
E-Mail: info@synanon.de
www.synanon-aktuell.de
Info
Das Konzept der Lebensschule
Synanon versteht sich als Lebensschule auf Zeit. Empfohlen wird jedem Süchtigen, der ernsthaft darum bemüht ist, wieder ein nicht von der Sucht bestimmtes und eigenverantwortliches Leben führen zu wollen, mindestens zwei bis drei Jahre zu bleiben. Von der Ankunft des Betreffenden bis hin zu einem vorgesehenen Schulende nach etwa drei Jahren werden Lehrinhalte vorgehalten, die auf jeden Bewohner individuell und je nach persönlicher Verfassung zugeschnitten sind.
Das Konzept beinhaltet das entscheidende Thema Sucht und Nüchternheit, das in Alltagssituationen und in Gruppengesprächen behandelt wird wie auch die Möglichkeiten schulischer und beruflicher Ausbildung und Qualifikation. Der (Wieder)Einstieg ins Berufsleben ist für viele der Bewohner, von denen mittlerweile ein Drittel jünger als 25 Jahre alt ist, zur erstrebenswerten Perspektive geworden.
Vorrangiges Ziel bei all den Bemühungen von Synanon ist es, die Bewohner zu befähigen, später auch außerhalb der Einrichtung dauerhaft nüchtern leben zu können. Die Bewohner leben in Wohngruppen mit einer Größe von acht bis zwölf Mitgliedern, die analog zu einer Familie oder Wohngemeinschaft ihr Zusammenleben und ihre Probleme in Eigenregie selbst regeln.