Cannabis und die Folgen des Konsums
Zwischen Einstiegsdroge und medizinischem Wundermittel
Cannabis wird oftmals als Einstiegsdroge bezeichnet, da sie vermeintlich den Weg zu härteren Drogen wie Kokain oder Heroin ebnen soll. Doch letztendlich entscheidet der Konsument selber, ob er die härtere Gangart einlegt oder die Tür dorthin geschlossen hält. Denn Cannabis hat nur ein geringes körperliches Abhängigkeitspotential, birgt jedoch im psychischen Bereich Gefahren.
Tatsächlich gibt es unter den Cannabis-Rauchern zwei Gruppen, die man in Aussteiger und Umsteiger unterteilt. Der Großteil der Konsumenten hört aufgrund der Nebenwirkungen auf, weil sie auf Dauer diese nicht mehr ertragen können. Der Rest der langfristigen Nutzer landet früher oder später bei härteren Suchtdrogen. Zudem haben Marihuana und Haschisch heute einen höheren Gehalt an Wirkstoffen, da durch verschiedene Techniken der Anpflanzung die Droge in den letzten Jahren wirksamer gemacht wurde. Das hat auch die Anzahl junger Konsumenten erhöht, die durch den Konsum von Cannabis in den Notaufnahmen landeten.
Die Folgen des Konsums

Beim Konsum unterscheidet man Cannabis in zwei unterschiedlichen Formen. Bei Marihuana sind es getrocknete und grob zerkleinerte Blätter, Stücke des Stängels und Blüten, die man auch „Gras“ oder „Kraut“ nennt. Das aus Blüten gewonnene Harz bezeichnet man als Haschisch, das in der Regel in Form gepressten Stückchen auch „Hasch“ oder „Shit“ genannt wird. Je nach Dauer des Konsums von Cannabis gibt es verschiedene Effekte mit negativen Auswirkungen.
Zu den kurzfristigen Effekten zählen unter anderem ein gestörtes Kurzzeitgedächnis, der Verlust des Koordinationsvermögens, Schläfrigkeit, beeinträchtigte Konzentration sowie ein gesteigertes Risiko von Herzattacken und Schlaganfällen. Hinzu kommen Halluzinationen, Angstzustände und sexuelle Probleme.
Langfristige Auswirkungen sind ein Rückgang des Intelligenzquotienten, schlechte Leistungen in der Schule und Probleme bei zwischenmenschlichen Beziehungen, die oft in einer Gewaltanwendung enden können. Auch finanzielle Schwierigkeiten und kriminalisiertes Verhalten können Folgen eines langfristigen Konsums sein.
Medizinische Nutzung
Die Hanfpflanze wurde aber schon immer auch für medizinische Zwecke genutzt und kam zunächst in asiatischen Ländern zum Einsatz, bis die Wirkung der Pflanze schließlich auch in Europa und auf dem amerikanischen Kontinent bekannt wurde. Allerdings werden heute in der Medizin nur speziell angebaute und kontrollierte Cannabis-Pflanzen eingesetzt. Deren wichtigste Inhaltsstoffe sind Cannabinoide und Terpene bzw. Terpenoide und werden in der Medizin als Cannabisblüten und Cannabisextrakte eingesetzt. Wichtig ist hierbei vor allem eine hohe Qualität und der Gehalt der Cannabinoiden. Nur so lässt sich Cannabis als Medizin kalkulierbar dosieren.
Regeln zur Verordnung

Seit einigen Jahren übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen in bestimmten Fällen die Kosten für Arzneimittel aus Cannabis. Dafür gelten allerdings strenge Voraussetzungen:
- Es liegt eine schwere Erkrankung vor.
- Eine anerkannte medizinische Behandlung steht nicht zur Verfügung oder ist nach ärztlicher Einschätzung nicht möglich.
- Es gibt eine nicht ganz entfernt liegende Aussicht, dass sich der Krankheitsverlauf oder starke Beschwerden spürbar bessern.
Die Beurteilung, ob diese Voraussetzungen gegeben sind, übernimmt die Ärztin bzw. der Arzt. Zuvor muss aber bei der Krankenkasse eine Genehmigung eingeholt werden, um ein sogenanntes Betäubungsmittel-Rezept zu erhalten.
Quelle: Bundesärztekammer
Rechtslage in Deutschland
Der Konsum von Cannabis ist in Deutschland zwar erlaubt, doch ist es verboten Cannabisprodukte zu kaufen, zu besitzen, zu verkaufen und anzubauen. Die Höhe der Strafen richtet sich nach der Menge und kann von einer Geldstrafe bis zu mehreren Jahren Haft führen. Letztendlich entscheidet die Staatsanwaltschaft, ob ein Verfahren eingestellt wird, dennoch dazu führen kann, dass der Führerschein eingezogen wird.
Die Diskussion, in Deutschland Cannabis zu legalisieren, hält weiter an. Während sich die Grünen und auch die Linkspartei eindeutig dafür aussprechen, schlägt die FDP Modellprojekte einer Ausweitung der Produktion in Deutschland vor. Die Position der SPD bezieht sich darauf, den Besitz kleiner Mengen von Cannabis nur noch als Ordnungswidrigkeit zu behandeln. Die Bundestagsfraktion der AfD ist vollkommen gegen eine Legalisierung von Cannabis.
Was bleibt ist immer noch die Strafverfolgung und die damit verbundene Kriminalisierung, die natürlich auch fatale Folgen mit sich führen kann. Wer einmal durch die Droge ins Visier der Justiz geraten ist, hat es später schwer, das eigentliche Lebensziel zu erreichen.

Info
Cannabis ist eine Pflanze, die sich durch Selbstaussaat vermehrt, in einem Jahr ihre Reife gewinnt und vielfältig zum Einsatz kommt. Schon vor tausenden von Jahren wurden aus Hanf zum Beispiel Kleider und Seile hergestellt.
In der Gegenwart wird Hanf auch bei der Produktion von Lebensmitteln und Kosmetikartikeln eingesetzt. Da die Hanfgewächse der Gattung
Cannabis Sativa die längsten Fasern bildet, wird die auch von der Industrie genutzt. Die Cannabispflanze enthält über 80 verschiedene Cannbinoide, von denen einige psychoaktive Wirkung besitzen. Die bekanntesten davon sind Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD), deren Wirkung abhängig von der Pflanzensorte sind.