Der langsame Weg bis zur Alkoholabhängigkeit

Wenn Alkoholgenuss das kostbare Leben beeinflusst

Die Entwicklung zur Abhängigkeit von Alkohol verläuft oft schleichend und über einen Zeitraum mehrerer Jahre. Die krankhafte Alkoholsucht ist klar erkennbar und zeigt sich in verschiedenen Anzeichen. Dabei dreht sich das Leben zunehmend um die Droge Alkohol und beeinflusst immer mehr das Handeln eines Menschen, denn ein Leben ohne Alkohol ist kaum noch vorstellbar.

Alkoholkranke Menschen planen ihre Tage so, um zum gegebenen Zeitpunkt Alkohol trinken zu können. Wiederholte und erfolglose Versuche, weniger oder gar keinen Alkohol zu trinken, scheitern.

Die Symptome einer beginnenden Abhängigkeit von Alkohol sind oftmals unscheinbar und vielfältig. Der häufige Gedanke an Alkohol und der damit verbundene steigende Alkoholkonsum gehören ebenso dazu, wie eine nachlassende Leistungsfähigkeit. Weitere Anzeichen sind gesteigerte Streitigkeiten in der Familie und der Verlust an Lebensfreude. Dazu kann auch noch Geldknappheit kommen, die durch den Kauf von alkoholischen Getränken zustande kommt.

Entzugserscheinungen sind ein weiterer Hinweis auf Alkoholabhängigkeit. Dabei führen diese nicht nur körperlich, sondern auch psychisch zu einem Ungleichgewicht. Dazu gehören Schlafstörungen, Schweißausbrüche, morgendliches Zittern und Brechreiz. Psychische Anzeichen sind depressive Stimmungen, Unruhe und Angst. Doch gibt es noch wesentlich bedrohlichere Anzeichen eines körperlichen Entzugs, die sich durch Krampfanfälle sowie optische und akustische Halluzinationen zeigen, bis hin zum „Delirium Tremens“.

Der ewige Kreislauf bei Entzugserscheinungen zeigt sich dadurch, dass der Genuss von Alkohol diese abklingen lässt und zurückkehren, sobald die Wirkung des Alkohols nachlässt. In diesem Stadium will man die Entzugserscheinungen vermeiden, indem man trinkt. Da ist es sehr schwer diesen Kreislauf ohne fachliche Hilfe zu durchbrechen. Deshalb kann man diese Alkoholabhängigkeit oftmals nur durch fachkundige Behandlung mildern, um so vor allem die bedrohlichen Entzugserscheinungen zu mildern. Wird die Entwicklung zur Abhängigkeit nicht gestoppt, setzt sich ein Teufelskreis in Gang, der dem Alkohol in allen Lagen den Vorrang gibt. Das Leben mit Alkohol erscheint lebenswert, jedoch werden Schuld und Schamgefühl gesteigert. Es folgen Rückschläge und Zeiten exzessiven Trinkens. Dabei wechseln die Angst, nie mehr aus diesem Kreislauf heraus zu kommen, mit der Hoffnung das Problem doch noch lösen zu können.

Verdrängung ist auch keine Lösung

Es dauert oft sehr lange, bis Menschen sich ihre Alkoholprobleme eingestehen, weil oft ein Gedanke das Leben beherrscht: „Ich kann jederzeit mit dem Alkohol trinken aufhören, wenn ich nur will!“ Doch dieser stetige Gedanke wird dadurch getrübt, wenn nach guten Vorsätzen der übermäßige Alkoholkonsum das Leben nicht besonders behindert. Das zeigt sich oftmals an der Entspannung, die durch Alkohol entsteht oder dem Spaß an einer feuchtfröhlichen Runde, bei der man den Kater am Morgen danach einfach in Kauf nimmt.

Der Verlust des Arbeitsplatzes oder eine Trennung können das Alkoholproblem für kurze Zeit in den Hintergrund drängen, sind aber oftmals die Gründe für einen erhöhten Alkoholkonsum. Dabei wird den Betroffenen immer klarer, die eigene Lebenssituation verbessern zu können, wenn auf Dauer weniger oder gar kein Alkohol getrunken wird.

Das Problem in den Griff kriegen

Es gibt Alkoholabhängige, die das Problem des Alkoholismus selber in Griff kriegen. Vor allem dann, wenn die Familie oder Freunde unterstützend zur Seite stehen und die Betroffenen sich dem Problem stellen wollen. Eine Voraussetzung ist die persönliche Erkenntnis, sich die Sucht einzugestehen.

Doch vielen Alkoholabhängigen gelingt es nicht, das Problem aus eigener Kraft zu bekämpfen. Dabei fällt es zunehmend schwer, sich fachliche Hilfe zu holen und es entsteht ein innerer Streit, Hilfe anzunehmen oder nicht. So sind folgende Gedanken gute Hinweise für ein gegensätzlichen Verhalten:

  • Es ist bei mir noch nicht so schlimm. Dennoch interessiert es mich doch, wie ich das Problem mit dem Alkohol lösen kann.
  • Ich schaffe das auch allein, wenn ich es will. Mit anderen Problemen gehe ich doch auch zum Fachmann.
  • Außenstehende gehen meine persönlichen Probleme nichts an. Doch habe ich es schon mehrmals ohne Hilfe versucht und es hat nicht funktioniert.
  • Ich schaffe das auch, wenn es mir im Beruf oder in der Partnerschaft wieder besser geht. Ich muss es meinem Arbeitgeber oder meiner Familie zuliebe tun.

Viele Alkoholabhängige wollen mit ihrer Sucht nicht in Verbindung gebracht werden und geben nicht zu, dass der Alkohol sie im Griff hat. Doch die bestehenden Hilfsangebote richten sich nicht nur an schwer Abhängige, sondern bieten auch Unterstützung bei einer beginnenden Alkoholabhängigkeit und können vielfältig wie auch flexibel genutzt werden.

Quelle: BZgA