Klare Regeln zum Alkohol für Jugendliche
Körperliche und seelische Folgen durch Alkoholkonsum
Gerade in den Jugendjahren macht das Gehirn noch einmal eine rasante Entwicklung durch, die auch zu einer Umstrukturierung führt. Der häufige Konsum von Alkohol kann wichtige Bereiche des Gehirns negativ beeinflussen. Hinzu kommt ein höheres Risiko, alkoholsüchtig zu werden, wenn bereits in jungen Jahren getrunken wird. Hier müssen klare Grenzen gesetzt werden.
Der Griff zu alkoholischen Getränken wird bei Jugendlichen reduziert, wenn Eltern ihnen keinen Alkohol für Partys oder für andere gesellschaftliche Veranstaltungen mitgeben. Der entscheidende Faktor ist dabei das elterliche Vorbild im Umgang mit alkoholischen Getränken, denn der Einfluss auf die eigenen Kinder ist entscheidend für das spätere Verhalten.
Das Gehirn eines Heranwachsenden ist selbst bis zu einem Alter von 25 Jahren noch nicht voll entwickelt und reagiert deshalb besonders empfindlich auf Alkohol. Denn junge Menschen, die negative Vorstellungen mit Alkohol wie gesundheitliche Schäden verbinden, neigen weniger dazu, Alkohol zu trinken. Wogegen Heranwachsende mit positiven Erfahrungen wie Entspannung und Freizeit, dem Griff zur Flasche eher zugeneigt sind. Deshalb ist eine positive Bewertung zum Alkohol von den Eltern gegenüber ihrer Kinder der falsche Weg. Eltern haben eine Vorbildfunktion und sollten wissen, wie beeinflussbar ihre Kinder durch ihr Verhalten sind.
Im Jugendalter kann sich der Alkoholkonsum zudem negativ auf die schulischen Leistungen auswirken. Beobachtungen zufolge treten neurokognitive Defizite in den Bereichen der Aufmerksamkeit, Verarbeitung von Informationen, des Gedächtnisses und der Verhaltenskontrolle bei Jugendlichen häufiger auf, die Alkohol trinken. Wer mit zwölf Jahren oder jünger zum ersten Mal zum Alkohol greift, hat laut einer amerikanischen Langzeitstudie ein um rund vierzig Prozent höheres Risiko alkoholabhängig zu werden. Das Risiko minimiert sich zwar mit einem höheren Jugendalter, ist aber weiterhin vorhanden. Alkoholsüchtig zu werden bleibt also weiterhin ein hohes Risiko.
Hier ist es durchaus vorteilhaft, wenn Familien sowie Ärzte zusammenarbeiten, um für Jugendliche Grenzen und Erwartungen festzulegen. Dazu gehören Bewältigungsstrategien, um dabei zu helfen, sich gegen negativen sozialen Druck zu wehren.
Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de
Island als positives Beispiel

Island ist eines der besten Beispiele dafür, wie das Verhalten der Jugend geändert werden kann, indem ihr Lebensumfeld so gestaltet wird, dass sie ein geringeres Risiko für Missbrauch bestimmter Substanzen haben. Die Politik in Island bestärkte viele Faktoren, die vor frühem Alkoholkonsum schützen. Eltern bzw. Elternorganisationen und Berufsgruppen, die sich dem Kampf gegen Drogen gewidmet haben, werden ebenso gefördert wie die Schaffung schulischer Kampagnen, Unterstützung außerschulischer Aktivitäten sowie Sport. Unterschiede gibt es auch im Vergleich zum deutschen Jugendschutz. So können Jugendliche Alkohol erst mit 20 Jahren erwerben und Werbung alkoholischer Getränke ist vollkommen verboten. Das hat in Island den Anteil Heranwachsender, die regelmäßig Alkohol tranken, erheblich sinken lassen. Der Alkoholkonsum bei Jugendlichen nimmt in Europa zwar weiterhin ab, doch einen derart deutlichen Erfolg kann nur Island vorweisen.
Kompetente Fachleute aus den verschiedensten Bereichen wünschen sich für Deutschland ein ebenso breit aufgestelltes Maßnahmenpaket von Bund, Ländern und Gemeinden. Doch in den Reihen der verantwortlichen Politik liegen zwar eine Vielzahl von Maßnahmen in der Schublade, führen aber immer noch zu heftigen Diskussionen, die auch bei der neuen Regierung zum Ausdruck kommen sollen, jedoch derzeit nicht auf der Agenda stehen.

Info
Mit dem Begriff Promille können die wenigsten etwas anfangen, außer man verbindet ihn mit Alkohol im Blut. Einen Wert, der entscheidend dafür ist, wie fahrtüchtig man ist. Deshalb hier die Erklärung, was dieser Begriff zu bedeuten hat.
„Pro“ ist Latein und heißt übersetzt „von“, „Mille“ bedeutet „Tausend“. Promille steht also für ein Verhältnis 1:1.000. Wenn wir im Alltag von Promille reden, ist meist die Menge an Alkohol gemeint, die eine Person zum Zeitpunkt der Messung im Blut hat. Die Gleichung für Promille kann man sich leicht merken:
1 Promille =
1 Gramm Alkohol pro 1 Kilogramm Blut.
Zwei Dinge sind für den Promillewert entscheidend: die Alkoholmenge und die Flüssigkeitsmenge im Körper. Dabei lautet die mathematische Formel
Promille =
Alkoholmenge in Gramm zur Flüssigkeitsmenge in Kilogramm.
Diese sogenannte Widmark-Formel liefert einen ungefähren Wert. Für eine genaue Bestimmung der Promille muss man die Trinkgeschwindigkeit, den Mageninhalt und den Alkoholabbau berücksichtigen.
Der Flüssigkeitsanteil ist ein wichtiger Faktor, weil Alkohol sich in erster Linie in Wasser löst und nur sehr schlecht in Fett. Der aufgenommene Alkohol gelangt direkt ins Blut und verteilt sich von dort im wasserhaltigen Zellgewebe. Bei gleicher Alkoholmenge steigt der Promillewert je weniger Wasser der Körper enthält.
Die Menge des Wassers im Körper hängt mit dem Gewicht zusammen. Fakt ist: nach einem Glas Bier haben Frauen in der Regel mehr Promille als Männer. Das liegt daran, dass Frauen meist weniger wiegen und ihr Körper weniger Flüssigkeit enthält.
Die Alkoholmenge ist auch abhängig von der Art des Alkohols bzw. dem Volumenprozent, das bei Getränken in Flaschen immer angegeben ist. Je nach Gewicht, Alkoholmenge und Wasseranteil ändert sich der Promillewert.