Aus Spiel wird Ernst
Unkontrolliertes Glücksspiel beeinflusst die Lebensqualität
Der Spaß, den wir beim Spielen haben, ist uns schon von klein auf gegeben. Und der Spaß ist es auch, der von vielen Menschen auch der Grund für Glücksspiele ist. Doch bei Glücksspielen kommt noch der Reiz des Gewinnens hinzu, der besonders dann zur Gefahr werden kann, wenn Geld oder andere Vermögenswerte zum Einsatz kommen.
Professionelle Spielerinnen und Spieler versuchen ihren Lebensunterhalt mit dem Glücksspiel zu verdienen. Sie behalten dabei aber immer die Übersicht über das Glücksspiel und haben ein distanziertes Verhältnis dazu. Andere hingegen verlieren oftmals den Überblick und lassen Distanz vermissen. Das führt in den meisten Fällen zu Problemen, die hauptsächlich durch die finanziellen Verluste entstehen. Und diese Verluste sind es auch, die zu dem Versuch führen, diese wieder auszugleichen. Sie investieren immer mehr Zeit in das Glücksspiel und verlieren zunehmend die Kontrolle über ihr Spielverhalten.
Die Grenze zwischen einem kontrollierten zu einem problematischen und krankhaften Spielverhalten ist fließend. Diese Glücksspielsucht wird vom Spielenden oftmals nicht wahrgenommen, so dass das eigentliche Problem nicht erkannt wird. Deshalb gerät bei betroffenen Spielerinnen und Spielern die gesamte Lebensführung außer Kontrolle. Sie vernachlässigen Familie und Freunde, soziale Kontakte und den Beruf. Deshalb wird die Spielsucht ähnlichen Diagnosekriterien zugesprochen wie bei Alkohol oder Drogen. Das pathologische Spielen wird also in Fachkreisen als Verhaltenssucht verstanden und den Erkrankungen von der Abhängigkeit zugeordnet.

Das pathologische Glücksspiel wird bereits seit Jahren von den Krankenkassen und Rentenversicherungsträgern als rehabilitationsbedürftige Krankheit anerkannt. Somit wird diese Krankheit auch mit anderen Süchten gleichgestellt. Die Behandlung von pathologischen Glücksspielen wird also von der Rentenversicherung oder der Krankenversicherung bezahlt.
Zeichen einer Spielsucht erkennen
Für die Außenwelt sind glücksspielbezogene Probleme oftmals nicht zu erkennen. Es gibt keine körperlichen Hinweise wie sie zum Beispiel beim Geruch nach Alkohol vorkommen. Aber es gibt verschiedene Anzeichen, die auf Probleme mit Glücksspielen hinweisen.
- Oft auftretende finanzielle Schwierigkeiten, obwohl ein gesichertes Einkommen vorhanden ist.
- Die Aufnahme von Schulden ohne ersichtliche Gründe.
- Abwesenheit von der Arbeit oder von zu Hause.
- Lügen oder Ausreden, die die Probleme mit dem Glücksspiel verheimlichen.
- Nervöses Verhalten, Nervosität und Schlafprobleme.
- Starke Stimmungsschwankungen und reizbares Verhalten.
- Gesteigerte Unzuverlässigkeit und zeitweise Abwesenheit.
Die vorliegenden Merkmale müssen aber nicht zwangsläufig Ursache für eine Glücksspielsucht sein, da sie auch nicht allgemeingültig sind. Vielmehr dienen diese Anzeichen nur als Hinweise, die von den Betroffenen selbst nicht erkannt werden.
Hilfe und Beratung bei Glücksspielsucht
Beratungsstellen, Kliniken und Selbsthilfegruppen bieten unterschiedliche Leistungen, wenn es darum geht, die Glücksspielsucht zu bekämpfen. Betroffene Spielerinnen und Spieler können hier entscheiden, welche Anlaufstelle sie in Anspruch nehmen wollen. Dabei sind Beratungsstellen für viele Menschen, die Probleme mit dem Glückspiel haben, die erste Anlaufstelle. Sie richten sich aber auch an betroffene Angehörige und anderen Personen, die mit suchtgefährdeten oder bereits suchterkrankten Menschen zu tun haben. Dabei sind die Leistungen und Angebote von Beratungsstellen von Ort zu Ort unterschiedlich.

Zu den wichtigsten Aufgaben gehören Informationen über Glücksspiele und deren Suchtpotenzial, persönliche Beratung zum Umgang mit der Glücksspielsucht und Möglichkeiten der Behandlung. Zudem bieten Beratungsstellen eine Vermittlung zu einer stationären Behandlung und arbeiten mit Selbsthilfegruppen zusammen.
Einige Beratungsstellen bieten eine ambulante Entwöhnungsbehandlung an, die im Regelfall ein Jahr in Anspruch nimmt. Diese Therapie hat den Vorteil, dass die Betroffenen während der gesamten Therapiedauer in ihrem sozialen Umfeld bleiben können und nicht aus dem gewohnten Leben herausgerissen werden.
Eine Behandlung von Glücksspielsüchtigen kann auch stationär in einer Fachklinik stattfinden. Hier sind es wiederum die Beratungsstellen, die bei der Suche nach einem geeigneten Therapieplatz helfen. Die Dauer einer stationären Therapie ist abhängig vom Verlauf der Therapie, dem Konzept der Klinik und der Kostenzusage. Im Normalfall beträgt diese zwischen acht und zwölf Wochen. Erwerbstätige Personen erhalten in der Regel für die Zeit der stationären Behandlung eine mit dem Krankengeld vergleichbares Übergangegeld.
In vielen Städten gibt es mittlerweile Selbsthilfegruppen, dessen Teilnehmer sich zu fest gesetzten Terminen treffen. Beim gemeinsamen Austausch reden die Teilnehmer über ihre Probleme mit dem Glücksspiel und werden in der Regel kostenlos und unverbindlich von ehrenamtlichen Helfern geleitet.
Das oberste Ziel einer Selbsthilfegruppe ist es, sich gegenseitig auf dem Weg in ein dauerhaft glücksspielloses Leben zu führen, sich gegenseitig zu stärken und zu ermutigen. Das Wissen darüber, dass man mit seinem Problem nicht alleine dasteht und es anderen genauso ergangen ist, ist für viele Menschen eine hilfreiche Erfahrung.
